01 | 07 | 2024
Elisabeth Schlögl

Berggeschichten – kann frau sie glauben?

Am Samstag, dem 29.6., ging es hoch hinauf auf die Austriahütte am Dachstein: Bei blauem Himmel, Sonnenschein und üppig blühenden Almwiesen kamen wir an und fragten vor der gewaltigen Kulisse von Torstein, Mitterspitz und hohem Dachstein: "Was erzählst du: Steiermark?"

Ausgehend von der Geschichte der bemerkenswerten Kletterschuhe aus der Sammlung des Dachstein Museums Austriahütte fragten Anita Niegelhell und Albert Gramer, beide von der Kulturvermittlung des Universalmuseums Joanneum, nach persönlichen Erinnerungen und der eigenen Ausstattung für den Berg.

Foto: Alois Strimitzer. 

Doris Hallama, Leiterin des Dachstein Museum Austriahütte, mit einem Schuh mit Krempelsohle aus der Sammlung.

 

Eine launige Runde mit mehr oder weniger Bergerfahrung erzählte von knallroten Gummistiefeln im Wechselland, der Jagd nach heißbegehrten Wandernadeln im Ramsauer Hochgebirge und Kniebundhosen mit kariertem Hemd aus den 1970er-Jahren, mit denen sich eine Teilnehmerin aus der Stadt für ihre Ausflüge auf den Berg "verkleidete".
Die Berggeschichten reichten von der eigenen Kindheit und Jugend bis hin zur Gegenwart: Mit dem knalligen Anorak, den ein Teilnehmer unter dem Christbaum fand, wurde bereits bei der Ramsauer Weihnachtsmette geprahlt, während ein anderer seine schwarzen Skihosen seitlich mit drei weißen Kreidestreifen bemalte – um seinen Skifahrer-Idolen aus Schwarz-Weiß-Fernsehen nachzueifern, die auch solche anhatten.

Toni Streicher demonstrierte anschaulich – im multifunktionalem Skianorak seines Vaters und Ski-Pioniers – die Funktion des Weichsler-Lifts. Die Geschichte von der ersten Aufstiegshilfe auf die Planai ist auch Teil von "Wer bist du: Steiermark?".

"Vom Dachl, der Zunge, der Pfanne, dem Grat, dem Felsbauch, dem Dreieck, dem Schattenfeld, der Schulter und den Kaminen", erzählte Toni Streicher – selbst lokaler Bergheld. Mit diesen Worten – die Reihenfolge dürfte nicht stimmen – beschrieb er den Steinerweg, – benannt nach dem legendären Georg "Irg" Steiner, der den Dachstein an der Südwand auf dieser Route erstmals bewältigte.

 

Oft ging es im Gespräch um dieses erste Mal und die großartigen – durchwegs männlichen –Leistungen am Berg. Aber es ging auch darum, warum all dem immer noch so eine Bedeutung beigemessen wird. Diese stereotypen Erzählungen über Bergerlebnisse, mit der Doris Hallama immer wieder konfrontiert wird, haben die Leiterin des Dachstein Museum Austriahütte dazu motiviert, auch nach anderen Erzählungen und Perspektiven zu fragen: Welche Beziehungen zwischen Berg und Mensch gibt es noch?


"Die Burschen haben uns zum Bergsteigen nicht mitgenommen" und "Wenn eine Frau eine Route bewältigen konnte, dann hat sie gehört, dass sie die Route entehrt hat und darüber schweigen soll. Solche Frauen wurden nicht bewundert, wie die Männer, die die Routen gingen. Das gehörte sich nicht als Frau", erinnern sich Teilnehmerinnen, unter ihnen eine weitere lokale Bekanntheit – Herta Plut.

 

Foto: Alois Strimitzer

Herta Plut teilte ihre Erinnerungen, gebannt hingen wir an ihren Lippen.

 

Lois Strimitzer vom Museum Zeitroas in der Ramsau am Dachstein las ein paar Zeilen von einem Scherenschnitt über die Liebe zur Schöpfung und zur Natur – oder ging es doch um eine zwischenmenschliche Liebe, die hier kunstvoll umschrieben wurde?

Foto: UMJ/E. Schlögl

 

Wer nach diesen Bildern und Zeilen hoffentlich Lust bekommen hat, selbst einmal Teil von "Was erzählst du: Steiermark?" zu sein, hat dazu noch vier Möglichkeiten: 
 

Wir freuen uns auf Sie - Berg heil!