Wer oder was bin ich? Raten Sie!
Da liegen sie. Jeweils zwei Holzstücke verbunden durch ein Seil. Wenn man weiß, worum es sich dabei handelt, ist alles klar und auch ganz logisch. Obwohl, ein bisschen probieren und mit den historischen Fotos vergleichen mussten wir auch, ehe uns klar war, wie die Sache funktioniert hat.
Vor uns liegt eine Aufstiegshilfe. Da könnte man jetzt wieder fragen: Was bitte liegt hier? Des Rätsels Lösung: es handelt sich um die Bügel des ersten Planai-Liftes. Der mutige Schifahrer hat sich einen solchen geschnappt, am Stahlseil eingehängt und sich so den Berg hochziehen lassen. Oben angekommen, wurde der Bügel wieder ausgehängt. Ob das sehr bequem war, wissen wir nicht, aber sicherlich weniger anstrengend als selbst den Berg hochzustaffeln. Das war in den 1950er Jahren.
Das Ennstal ist heute eine Tourismusregion und sowohl für Wander- als auch für Wintersportbegeisterte ein lohnenswertes Reiseziel. Das war nicht immer so. Astrid Perner vom Stadtmuseum Schladming im Bruderladenhaus erzählt uns von der wirtschaftlichen Entwicklung der Region. Einst war der Bergbau von Bedeutung, wovon auch das Holzhaus zeugt, in dem wir die Museumsleiterin treffen. Das Stadtmuseum Schladming ist seit 1989 in diesem denkmalgeschützten Gebäude untergebracht. Es wurde 1661 errichtet und gehörte einst der örtlichen Bruderlade. Verunfallte oder alte Bergmänner bzw. auch deren Witwen und Waisen fanden hier Unterschlupf und Pflege. Die Arbeiter zahlten einen Teil ihres Lohnes ein und waren dadurch quasi versichert. Begräbnisse wurden von diesem Geld bezahlt und die bereits erwähnten Sozialleistungen zumindest eine Zeit lang übernommen. Als Bruderlade bezeichnet man im Übrigen die Kasse (z. B. eine Truhe) in der das Geld aufbewahrt wurde als auch die Gemeinschaft der Einzahlenden.
Zurück zu Tourismus und zu Wintersport. Durch den Anschluss an die Bahn 1875 war Schladming gut erreichbar geworden. Die Jagd war es, weshalb sich wohlhabende Personen und sogar eine adelige Familie (Sachsen-Coburg und Gotha) hier ansiedelten – zumindest für einige Monate im Jahr. Sie hinterließen mitten in der Stadt eine prächtige Villa, in der sich heute das Rathaus befindet. Das zog den Sommerfrischetourismus nach sich, wie uns Astrid Perner erzählt. Erst einige Jahre später kam dann auch der Wintertourismus dazu.
Es finden sich viele interessante, regionale Geschichten im Stadtmuseum. Die sollten Sie keinesfalls verpassen! Man bleibt schon alleine aufgrund der gemütlichen Atmosphäre gerne etwas länger. Ein Wohlfühl- und ein Bildungsort inmitten des schönen Ennstals!