Ausseer Trachtenkrippe
Ich, Jesuskind, liege in einer Krippe, vor einem Stall. Rundherum Schnee in St. Leonhard.
Neben meinen dankbaren Eltern sind viele wunderbare Menschen versammelt: der Bergmann und der Jäger, der Holzknecht und die Hirten, die Frau im Festtagsgwand, die Sennerin, die Bauerndirn und natürlich die prunkvoll gekleideten Heiligen Drei Könige.
Mit Liebe zum Detail haben die Ausseer Frauen Lilli Baitz und Paula Schmidl die handgroßen Gestalten der Ausseer Trachtenkrippe ausgeführt. Alle Figuren tragen das Gewand ihres Berufsstandes. Dazu wurden wertvolle alte Stoffe bestickt, mit anmutigen Farben bedruckt und nach alten Vorlagen zusammengenäht. Den individuell geformten Gesichtern ist die Freude an der Geburt Jesu abzulesen.
Die Eltern von Lilli Baitz, der Arzt Dr. Josef Schreiber und seine Frau Clara, erwarben sich große Verdienste um die Gemeinde Aussee. Lilli besuchte die Kunstakademie und wurde bald zur international erfolgreichen Puppenkünstlerin. Als ihr Mann 1930 starb, kehrte sie gemeinsam mit ihrer langjährigen Mitarbeiterin und Freundin Paula aus Berlin heim nach Bad Aussee. Hier schufen die beiden Frauen ihre Heimatkrippe.
Aufgrund der jüdischen Abstammung geriet Lilli Baitz jedoch zunehmend unter den Druck der Gestapo. Eine Zeit lang half der Schutz ihrer Freunde, doch als 1942 ihre Deportation angekündigt wurde, nahm sie sich am Tag davor das Leben.
Ihre Erbin Paula Schmidl verkaufte die Ausseer Trachtenkrippe 1959 an die Gemeinde Bad Aussee.
So kam sie ins Kammerhofmuseum.