Dampfgebläse
In den Jahren 1852/54 wurde das Radwerk III mit den damals neuesten Errungenschaften der Hüttentechnik umgebaut. Zusätzlich zum Wasserrad installierte man eines der ersten Dampfgebläse im alpenländischen Raum. Bereits nach 20 Jahren wurde ein größeres Dampfgebläse von der "Grazer Waggon-, Maschinenbau und Stahlwerksgesellschaft" installiert. Das Wasserrad wurde ganz entfernt und ein dritter Gebläsezylinder eingebaut. Das mit Gichtgas betriebene Gebläse hatte schon in der ersten Ausbaustufe die tägliche Schmelzleistung des Radwerkes III verdoppelt. Das neue Dampfgebläse ermöglichte mit weiteren Vergrößerungen des Hochofens eine Verfünffachung (von 10 t auf 50 t in 24 Stunden).
Das Radwerk III wurde im Jahr 1921 aufgelassen und zum Großteil abgetragen. Dass das Gebläse mit seinen großen eisernen Zahnrädern, der Kurbelwelle, den Exzenterscheiben etc. die beiden Weltkriege überstanden hat und nicht eingeschmolzen wurde, grenzt an ein Wunder. Erst 1982/83 gelang es dem Verein "Freunde des Radwerkes IV in Vordernberg" mit Unterstützung von vielen Seiten die ruinöse Anlage zu übernehmen und zu restaurieren.
Von den ursprünglich 14 Radwerken in Vordernberg ist nur das 1846 umgebaute Radwerk IV als einziger Holzkohlenhochofen erhalten. Dieses Radwerk arbeitete bis 1911 mit einem Wasserrad als Antrieb für das Gebläse. Mit dem Dampfgebläse im Radwerk III ist eine wichtige Weiterentwicklung der Hüttentechnik dokumentiert.