Läuferstein (catillus) einer römerzeitlichen Handdrehmühle
Es war im August 2021, während der Forschungs- und Pflegemaßnahmen im römerzeitlichen Hügelgräberfeld "Hügelstaudach", als Peter Werschnig mit seinem Fahrrad vorbeifuhr, stehen blieb und sagte "Du, i glaub, i hob so an Stan gfundn wie ihr ihn im Museum hobts. I glaub es könnt so a Mühlstan sein, rund, mit an Loch in da Mittn."
Peter Werschnig, ein vielseitig interessierter Landwirt aus Diepersdorf, hatte ein halbes Jahr vor dem Treffen bei der Feldarbeit diesen merkwürdigen Stein gefunden. Er hat ihn nicht zerschlagen und untergebaut, er hat ihn nicht vom Feld genommen und irgendwo in einer Grube entsorgt (wie es leider nach wie vor allzu oft passiert). Er hat den Stein, indem er ihn mit nach Hause genommen hat, gesichert, besser: gerettet, und damit der Nachwelt erhalten. Irgendwann, so dachte er, würde er den Leiter des Museums einmal fragen, welche Bewandtnis es mit diesem Stein habe.
Welch ein Glück für das Dorf, für die Region, für das Museum, dass es Menschen wie Peter Werschnig gibt!
Der sog. "Läuferstein" einer römerzeitlichen Handdrehmühle wurde inzwischen wissenschaftlich untersucht und in diesem Zusammenhang konnte – eine kleine Sensation – auch der Steinbruch, in dem der Stein abgebaut, und der Werkort, an dem er vor rund 2.000 Jahren hergestellt wurde, zugeordnet werden.
Das Objekt ist auf vielfache Weise für die gesamtsteirische Archäologie von Interesse. Mehr noch aber ist er für Ratschendorf und für unsere Suche nach der zu den Hügelgräbern gehörenden Siedlung geradezu ein Meilenstein. Wie bei anderen Hügelgräberfeldern in der Region auch, sind zwar die Gräber bekannt, nicht aber die dazugehörigen Siedlungen. Neben dem Fund des "Römischen Münzschatzes von Ratschendorf" ist der Läuferstein ein zweiter, wichtiger Hinweis auf eine Siedlung.