Ölkuh

"Auspatzeln" – so lautet der "stoasteirische" Ausdruck für das Herauslösen der Kerne aus dem Fruchtfleisch der reifen Kürbisse. Die Kerne wurden getrocknet, gemahlen und anschließend mit Wasser und Salz auf einer Knetmulter zu einem Brei geknetet. Dadurch entsteht der Ölsterz, der früher in sogenannte Ölfetzen gewickelt wurde, bevor er in die Ölkare kam. Der Ölmüller röstet diese Masse etwa eine halbe Stunde vor dem Pressen, bis alles Wasser verdampft ist. Dabei entwickelt sich ein unverkennbarer Duft! Diese Masse kam dann in die sogenannte Ölkuh, eine der ältesten Ölpressmethoden in der Steiermark. In einen schweren Holzbloch mit zwei Ausnehmungen wurden zwei paar Ölmodel (ein Manderl und ein Weiberl) gehängt und ein Keil mit hölzernem Holzschlegel von oben her senkrecht eingeschlagen. So ist das Öl ausgepresst worden. Man spricht auch heute noch vom "Ölausschlagen".

Kürbiskernöl wird in der Südoststeiermark auch "schwarzes Gold" genannt und das Raabtal als das "Tal der schwarzen Mühlen" bezeichnet. Früher wurde das Öl mit Wasserkraft aus der Raab gewonnen. Für einen Liter Kernöl braucht man 2,5 kg Kürbiskerne, das entspricht 33 Kürbissen.

Der Kürbis war in Österreich nicht heimisch. Christoph Kolumbus brachte ihn 1492 von Amerika nach Europa. Auch die Museumsbegründerin Leopoldine Thaller kam von Amerika mit ihren Eltern zurück in die Steiermark nach Feldbach. Sie fragte schon damals: "Steiermark, wer bist du?" Um ihre Identität zu finden, beschäftigte sie sich mit ihrer neuen Heimat. So entstand ihre Leidenschaft – das Sammeln von Dingen, die damals für viele nur noch zum Wegwerfen bestimmt waren. Und so kam die Ölkuh ins Museum.