Tragaltar "Anna lehrt Maria"
Die Mutter Anna ist seit dem Mittelalter die starke Patronin der Frauen. Durch ihre Verehrung erhofft man sich Schutz und Hilfe bei Frauenleiden und Frauenkrankheiten, Kinderwunsch und Ehelosigkeit sowie bei Problemen mit Ehemann, Schwiegereltern und Familie. Bedenkt man zusätzlich die einst hohe Frauensterblichkeit im Kindbett, wird verständlich, weshalb sich außergewöhnlich viele Anna-Darstellungen in den steirischen Kirchen finden.
Seit dem 17. Jahrhundert kommt vermehrt die Darstellung der Mutter Anna auf, die ihre Tochter Maria im Lesen unterweist. Sie wird im 18. Jahrhundert zu einer der beliebtesten Heiligendarstellungen.
Wie groß die Verehrung der hl. Anna und die Hoffnung auf die von ihr erbetenen Hilfestellungen – und damit die Not der Frauen – war, kann man an dieser Prozessionsgruppe ermessen. Sie wird auch als Tragaltar bezeichnet. Angefertigt in der Mitte des 18. Jahrhunderts, wurde sie mit zwei durchgeschobenen Stangen bei Prozessionen am Pöllauberg von der Annenkapelle aus von vier Personen rund um das Bergheiligtum getragen. Sichtbar gemacht wird mit diesen Bittprozessionen der Glaube an die Macht Gottes und die helfende Fürsprache von Anna, der Mutter der Gottesmutter. Damit ist diese Prozessionsgruppe ein Zeichen der Hoffnung, ja mehr noch, der Zuversicht auf die Hilfe einer höheren Macht in schwierigen Zeiten.