Schwarz wie die Kohle, grün wie die steirischen Wälder
In Köflach begrüßt uns Julia Stegmann. Sie ist Historikerin und Mitarbeiterin im Stadtmuseum Köflach. Drei Geschichten hat sie verfasst. Die Froschlampe ist beim Projekt Wer bist du: Steiermark? als Gewinnergeschichte hervorgegangen. Julia ist bestens vorbereitet und erzählt uns vom Bergbau in der Region, vom Niedergang dieses so wichtigen Arbeitgebers und wie und von wem die Froschlampe hergestellt wurde. Wie gefährlich die Arbeit unter Tage war, erfahren wir auch. Schlagwetter nennt man die Explosion, die durch die vorhandenen Gase im Stollen und eine offene Flamme entstehen kann. Sie kann sehr spannend erzählen und so nimmt sie uns mit in die Welt der Kumpel unter Tag!
Das Museum Köflach ist im Dachgeschoss der örtlichen Mittelschule untergebracht. Das Thema Bergbau spielt hier eine große Rolle. Es sind aber auch interessante Fundstücke regionaler archäologischer Grabungen zu sehen. Auch eine große Mineraliensammlung wir hier bewahrt. Gesammelt wurde, was man als erhaltenswert betrachtete und aus dem Alltagsleben nahezu verschwunden war. Ein regionales Heimatmuseum, ganz der Tradition seiner Entstehungszeit folgend. Vor einigen Jahren konnte auch die Sammlung Mulej erworben werden, die einige regional bedeutende Stücke enthält.
Es lohnt sich auch, einmal länger in der Region zu bleiben. Die örtliche Therme und die Natur mit ihren erfrischend grünen Wäldern und Bergen lassen zur Ruhe kommen. Erfahren Sie mehr über die lokale Geschichte und vergessen Sie nicht, das Stadtmuseum zu besichtigen! Mit dem Besuch weiterer musealer Einrichtungen im Umland kann Ihr Aufenthalt auch zur Kulturreise werden.
Fotos: UMJ/B. Schönhart | Manuela Gsöll
Wir fahren über das Gaberl und je näher wir Fohnsdorf kommen, umso deutlicher hebt sich die große Abraumhalde von der Landschaft ab. Ihre rötliche Farbe zieht den Blick magisch auf sich. Was da wohl dahinter steckt? Im wahrsten Sinn des Wortes steckt da was dahinter: das Bergbaumuseum Fohnsdorf. Vom einstigen Bergbau ist nicht nur die Halde geblieben. Der Förderturm und ein Gebäude stehen noch. In seinem Inneren befindet sich das größte Gewinnerobjekt unseres Projekts. Die Zwillingstandemfördermaschine ist 22 Meter lang. Sie wurde mit Dampf betrieben, der im Heizhaus aus der hier geförderten Kohle gewonnen wurde. Der Kohlebergbau war ein wesentlicher Arbeitgeber. Nach der Schließung des Unternehmens in den 1970er-Jahren war nicht klar, wie es mit der Region nun weitergehen sollte. Viele verloren ihren Arbeitsplatz und dennoch sorgen einstige Bergbaumitarbeiter*innen für den Erhalt des Museums. Ihre Geschichte soll nicht vergessen werden! Man ist stolz darauf. Das Material der Abraumhalde bekommt ein zweites Leben und wird für den Belag von Tennisplätzen und Flachdächern genutzt – Nachhaltigkeit pur.
Anhand vieler interessanter Ausstellungsstücke können die Besucher*innen in die Welt des Bergbaus eintauchen – von den Anfängen über technische Entwicklungen bis zum Ende der Kohleförderung in Fohnsdorf. Für Technikinteressierte ist aber vor allem die große Fördermaschine der Grund für den Besuch. Sie ist nicht nur aufgrund der Dimensionen beeindruckend, sondern auch ästhetisch ansprechend. Ein Designstück des Art déco! Dr. Heinz Kopp erzählt uns die Geschichte zu diesem technischen Wunderwerk. Er hat für die Filmaufnahmen seine Bergmannsuniform angezogen – auch das ein Zeichen für den Stolz dieses Berufsstandes. Authentischer könnte das Bild nicht sein!
Wie in Köflach entstand hier nach dem Ende des Bergbaus eine Therme. Die Hitze des Untergrundes sorgt für die natürliche Erwärmung des Wassers. Auch im Murtal kann man eine Kulturreise planen, denn neben dem Stift Seckau gibt es viele weitere Orte, die erkundet werden wollen. Naturliebhaber*innen kommen ebenso auf ihre Kosten wie Motorsport- und Luftfahrtbegeisterte. Setzen Sie sich mit der Region auseinander! Wer genauer hinschaut, findet magische Orte, interessante Menschen und eine facettenreiche Kulturlandschaft.
Fotos: UMJ/B. Schönhart | Manuela Gsöll