08 | 08 | 2024
Elisabeth Schlögl

Tak Tak Tak – "des Klopfen host immer g’hört in Deutschfeistritz …" 

Es grenzt an ein Wunder, dass das Werk nach dem gewaltigen Hochwasser vom Juni 2024 in dieser Form und Funktion noch erhalten ist. Wieder einmal waren es Freiwillige, die binnen kurzer Zeit auch das Museum von Wasser und Schlamm befreiten, um die beliebten Theateraufführungen, aber auch unsere Gesprächsreihe "Was erzählst du: Steiermark?" im Museum Sensenwerk im Juli stattfinden zu lassen.

Tak Tak Tak – "des Klopfen host immer g’hört in Deutschfeistritz …" meinte ein Teilnehmer beim Gespräch im historischen Sensenwerk am 31. Juli, als Hannes Köck vom Museum Sensenwerk bei seinem Rundgang durchs Museum die Wasserrad-Transmission startete und einen riesigen Hammer in voller Lautstärke und unermüdlich in Gang setzte.

 "… und auf amol host es net mehr g’hört", setzte derselbe Teilnehmer fort, denn 1984 wurde das Werk geschlossen. Seitdem kümmert sich ein engagierter Verein vieler Freiwilliger um den Erhalt des historischen Sensenwerks in Deutschfeistritz – eines von fünf Werken, das am Übelbach existierte.

 

Es grenzt an ein Wunder, dass das Werk in dieser Form und Funktion noch erhalten ist. Nicht zuletzt nach dem gewaltigen Hochwasser, das am 8. Juni 2024 Deutschfeistritz überwältigte und den ganzen Ort – samt Museum – unter Wasser setzte. Wieder einmal waren es viele Freiwillige, die binnen kurzer Zeit auch das Museum von Wasser und Schlamm befreiten, um die beliebten Theateraufführungen im Museum Sensenwerk im Juli stattfinden zu lassen.

Die Kulisse der Theateraufführungen steht noch – die beiden Kolleg*innen von der Kulturvermittlung Albert Gramer und Claudia Ertl nutzten die Bühne für eine Spontan-Inszenierung. Worum ging es wohl? Foto: UMJ/E. Schlögl

 

Nach dem Rundgang durchs Sensenwerk fanden sich die rund 20 Teilnehmer*innen in einem Ausstellungsraum ein, um bei einer guten Jause übers Mähen mit der Sense zu erzählen.

 

"Die Wiesen waren kein Kulturgras, das war Natur, das Gras war schwierig zu mähen mit der Sense."

 

"Bei mir zu Hause wurde damals noch mit der Sense gemäht. Mich hat das interessiert und deswegen habe ich mal einen Sensenmäh-Kurs im Freilichtmuseum Stübing gemacht."

 

"Die Steilhänge werden heute noch mit der Sense gemäht, auch das sog. Saugras [das üppige Gras, das für die Schweine frisch gemäht wird]."

 

"Ich habe das mal probiert, aber bin mit der Sensenspitze immer in der Erde stecken geblieben."

 

"Mein Vater war Forstarbeiter, am Wochenende wurde die Wiese zu Hause gemäht und wir Buben waren dafür zuständig, die Mahd zu zerstreuen zum Trocknen."

 

"Das Schönste nach der anstrengenden Arbeit war der Sterz mit kalter Milch, den die Mama für uns gemacht hat."

Pittoreske Eindrücke aus dem historischen Sensenwerk. Fotos: UMJ/E. Schlögl

 

Die Erinnerungen ans Sensenmähen und damit verbundene Erlebnisse waren zahlreich, und auch jene an die "schöne Hand". Unsere Objektgeschichte aus dem Museum Sensenwerk erzählt nämlich von einer Linkshänder-Sense, die speziell für den Schweizer Markt in Deutschfeistritz hergestellt wurde, denn in Österreich war es lange Zeit nicht gewollt, dass man mit links arbeitete oder schrieb. Warum das so war, konnte in unserer Runde nicht geklärt werden – hat man "schon immer" von links auf rechts umlernen müssen? Erforderten die Arbeiten die Rechtshändigkeit? Warum sagt man dann, "das mach ich doch mit links"?

 

"Ich hatte einen Beruf, da hat man alles mit links machen müssen. Ich war Lokführer, Schalter, Hebel waren alle links angebracht, auch das Regelgleis ist immer noch links – das englische System eben."

 

Ob das Sensenblatt für die Linkshändersense in Deutschfeistritz von Links- oder Rechtshändern gefertigt wurde, weiß man heute nicht mehr – das Umdenken von rechts auf links und umgekehrt war allerdings herausfordernd. Einig war sich die gesprächige Runde darin, dass beides richtig ist und "es gut ist für einen", wenn linke und rechte Hemisphäre benutzt werden.

Fotos: UMJ/E. Schlögl