Druckmodel für den Blaudruck
Was dem Blaudruck als traditioneller Drucktechnik ausgerechnet in der Oststeiermark zu einem späten Revival verhalf und was der Südtiroler Andreas Hofer mit der Geschichte zu tun hat, möchte uns dieser Blaudruckmodel aus Ilz erzählen. Es war Krieg, und wie so vieles fehlten auch Textilien. Wir befinden uns im Ilzer Haus Nr. 45, in dem seit dem Jahr 1702 das Färberhandwerk ansässig war und das 1894 von Franz Hofer aus Südtirol, einem Verwandten von Andreas Hofer, gekauft wurde. Zu Kriegszeiten aber führte schon der findige Färber Franz Peritsch die Geschäfte. Dieser sorgte aus der Not heraus für eine Wiederbelebung des Blaudrucks. Dieses Vorhaben gestaltete sich aber gar nicht so einfach, denn die Beschaffung der Rohstoffe war damals schwieriger als heute. Die Druckformen selbst mussten ihren Weg erst wieder vom Volkskundemuseum zurück in die Färberei von Peritsch finden. Franz Hofer hatte sie wegen ihres Seltenheitswerts und der Betriebseinstellung bereits an das Museum verkauft. Die Rückgewinnung erfolgte leihweise und war deshalb notwendig, weil auch die Formenstecher zur Erzeugung neuer Model schon sehr selten waren. Das Vorhaben gelang und es wurde wieder "blaugemacht" in Ilz – auch deshalb, weil das weitergegebene Wissen um das Handwerk noch nicht verloren war.