Grablöwe

Im Zentrum der römerzeitlichen Sammlung des Museums Hartberg ruht ein steinerner Löwe, der wohl 1.800 Jahre alt ist. Mit seinen Pfoten hält er einen Eberkopf umklammert. Die Haltung des Kopfes ist majestätisch, Mähne und Augen sind respekteinflößend, die Zunge etwas herausgestreckt, der Körper kraftvoll. Standort der Skulptur war der untere Stadtpark nahe der Volksschule. Das auch bei Kindern beliebte Original wurde zum Schutz vor der Witterung und mechanischen Beschädigungen durch eine Kopie ersetzt.
Der Löwe wurde 1845 bei der Erweiterung eines Bauernhauses in Löffelbach südlich der heute in ihren Grundmauern zu besichtigenden Villa rustica gefunden. Sein Pendant – ein zweiter Löwe, der mit ihm gemeinsam ein Grabmal bewachte – ging leider verloren. Um 5 Gulden wurde die Skulptur von der Stadtgemeinde Hartberg erworben und repräsentativ am Eingang der Altstadt in eine neue Wächterfunktion bestellt.

Vom 2. bis 4. Jahrhundert war die Oststeiermark von römischen Landgütern geprägt, von denen alle 5 bis 7 Kilometer Spuren, insbesondere in Form von Grabhügeln bzw. Grabsteinen, zu finden sind. Sie waren Zentren für die regionale Verwaltung und Wohnhäuser vermögender Grundbesitzerfamilien, ähnlich den Schlössern der Neuzeit. Die repräsentative Hausform "Villa rustica" war typisch für ein friedliches, auf Landwirtschaft ausgerichtetes Land, wie es die Oststeiermark in der Römerzeit war.