Konvolut Lederschuhe
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1945, spielte der fünfjährige Alfons Angerer mit einigen Freunden im Wald in der Nähe der Präbichlstraße bei der Bahnüberführung Richtung Eisenerz. Hier fanden sie unterhalb der Präbichlstraße Reste von erbärmlich aussehendem Gewand und zerschlissene Schuhe. Alfons erzählte dies seinem Großvater, der ihm den Auftrag gab, ihm die Schuhe zu bringen, da er die sogenannten "Scherkennägel" – Nägel, die die Schuhsole stabilisieren – brauchen könnte. So kamen fünf verschiedene Schuhe in das Haus seines Großvaters, der sie jedoch nicht mehr anrührte. Von seinem Großvater erfuhr Alfons, dass beim "Todesmarsch" am 7. April 1945 an der Stelle, wo die Schuhe gefunden wurden, auf einer Anhöhe ein Maschinengewehr stand, mit dem wahllos auf die erschöpften Juden geschossen wurde. Die Überlebenden nahmen in ihrer Verzweiflung jene Habseligkeiten, die noch zu verwenden waren, an sich. Insgesamt wurden beim Todesmarsch über den Präbichl rund 250 Juden ermordet.
Gemeinsam mit einem Personenkomitee und den Eisenerzer Schulen wurde am Präbichl ein Mahnmal errichtet und 2004 feierlich eingeweiht.
Anhand der Objekte wurde in den letzten 20 Jahren der "Todesmarsch" ungarischer Juden sowohl in den Eisenerzer Schulen als auch in der Öffentlichkeit durch Vorträge und den jährlichen "Lebensmarsch" in Erinnerung gebracht. Das Schweigen über diesen fürchterlichen "Todesmarsch" wurde gebrochen und einer breit angelegten Diskussion zugeführt. Gemeinsam mit der ARGE gegen Gewalt und Rassismus wird dieses Thema in der Eisenstraße in den nächsten Jahren besonders bearbeitet.