Medizinische Geräte von Dr. Erika Walland-Zwicknagl
Die erste weibliche Ärztin in Murau, Erika Walland, übernahm 1944 die Planstelle eines praktischen Arztes, der einberufen worden war. Als dieser kriegsbedingt zurückkam, gelang es Landesrat Karl Brunner, für Walland eine eigene Planstelle zu erwirken. Es war neu, dass eine Frau als Landärztin den männlichen Kollegen Konkurrenz machte! Trotz massiver Anfeindungen, Unterstellungen und Diffamierungen ihrer Kollegen eröffnete Erika Walland 1945 ihre eigene Praxis in Murau, in der sie bis 1987 praktizierte.
Über die medizinischen Geräte von Erika Walland berichtet ihr Sohn:
"Landärzte deckten auch nach 1945 alle medizinischen Fachgebiete ab und machten Hausbesuche. Die Arzttasche war entsprechend ausgestattet: Verbandsmaterial, Nähzeug, Scheren, Pinzetten, Stirnspiegel, Stethoskop, Abhörtrichter, Mundspatel, viel Verbandsstoff, Spritzen, Nadeln, Ampullen (soweit vorhanden) und eventuell eine Packung Schmerztabletten. Zur Erstversorgung Pflaster, Schienen … Rezeptblock, Schreibzeug, Formulare und für Geburten eine eigene Tasche."
Für Hausbesuche mussten die Landärzte teilweise weite Strecken zurücklegen – Erika Walland fuhr anfangs mit dem Fahrrad zu ihren Patient*innen.
Eine Arzttasche ist nicht nur ein medizingeschichtliches Objekt, deren Inhalt vermittelt auch das Tätigkeitsspektrum von Landärzten dieser Zeit. Murau hatte nach 1945 vier praktische Ärzte, später kamen verschiedene Fachärzte dazu. Nach Jahrzehnten der Verbesserung der medizinischen Grundversorgung im ländlichen Raum ist inzwischen eine Gegenbewegung eingetreten. Murau hat derzeit eine einzige praktische Ärztin!